Am Abend des 15. November 1961 liefen die Telefone im öffentlichen österreichischen Fernsehen heiß, empörte Zuschauer riefen an. Ein gewisser Herr Karl – der Archetyp des kleinbürgerlichen Wieners, gespielt vom allgemein beliebten Helmut Qualtinger – erinnerte sie an etwas, woran sie sicherlich nicht mehr erinnert werden wollten.
In diesem Seminar soll überlegt werden, woraus das außerordentlich kritische Potenzial dieses als Provokation und Impuls zur Debatte – nicht nur über die Vergangenheit – konzipierten Textes resultiert. Wie lesen und verstehen wir heute diesen Klassiker von Helmut Qualtinger und Carl Merz? Inwieweit bleibt die darin zum Ausdruck gebrachte Kritik an der österreichischen Nachkriegsgesellschaft immer noch aktuell? Und lässt sie sich wirklich ausschließlich auf Österreich anwenden?
Die erste Online-Veranstaltung am 29.3.2021 des von der Germanistik der Universität Warschau initiierten neuen Zyklus „Arbeitskreis österreichisches Theater“ am virtuellen Österreichischen Kulturforum Warschau wird gemeinsam mit einer interessierten polnischen Öffentlichkeit Antworten auf diese Fragen suchen.
