MARIELIS SEYLER. Stolz und Verletzlichkeit / Kulturforum Bratislava

Ausstellung

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MARIELIS SEYLER. Stolz und Verletzlichkeit

Kurator: Günther Oberhollenzer

Ausstellungsdauer: 3. Mai bis 19. Juni 2022

Bratislava, Danubiana MeulensteenArt Museum

Marielis Seyler gehört zu den herausragenden künstlerischen Persönlichkeiten Österreichs. Ihr vielfältiges fotografisches Werk widmet sich mit hoher Sensibilität und feinem ästhetischen Gespür dem facettenreichen Bild der Frau und unserem Umgang mit Natur und Umwelt. Das Danubiana Meulensteen Art Museum in Bratislava zeigt eine umfassende Schau mit zentralen aber auch selten gezeigten Arbeiten aus einem faszinierenden künstlerischen Schaffen, das mehrere Jahrzehnte umspannt. 

„Mir ist wichtig, dass Frauen ihren Stolz, ihr Frausein bewahren“, betont Seyler. „Ihr Selbstbewusstsein will ich zeigen, ihr Selbstsein jenseits männlicher und gesellschaftlicher Projektionen.“ Der weibliche Körper als ein Ort und Symbol des Schöpferischen, das Frausein in Vergangenheit und Gegenwart sind durchgängige Themen im Werk der Künstlerin. Ihre Frauenbildnisse sind stark und selbstbewusst, aber auch verletzlich und den Blicken oder sogar den Tritten der Betrachter*innen schonungslos ausgeliefert (wie etwa bei den „Trampelbildern“, bei denen die Künstlerin großformatige Fotografien auf den Boden legt und das Publikum veranlasst, darauf herumzulaufen). Verletzlichkeit spielt in Seylers Arbeiten überhaupt eine große Rolle, Verletzungen, die wir den Menschen und der Gesellschaft zuführen – oder aber auch der Natur. Ein weiteres leidenschaftliches Schaffensfeld der Künstlerin ist nämlich die Darstellung von Flora und Fauna als vielschichtiges Sinnbild für die Verwundbarkeit unserer Welt. Dabei arbeitet die Künstlerin oft collagierend mit organischen Materialien, etwa Insekten oder Blättern, sowie gerne auch mit Transparentpapier, „um Zerbrechliches, aber auch Spürbares, nicht Greifbares“ zu vermitteln. Sie be- und übermalt Fotografien und setzt sie immer wieder den Naturgewalten aus, lässt diese ihre Bilder mitkomponieren. Die Künstlerin ist voller Empathie für die Natur und auch für den Menschen – ihn begreift und zeigt sie als integralen Teil des Ökosystems. In gleichnishaft aufgeladenen Settings erscheint er inmitten der Naturlandschaft, interagiert sein Körper mit großen Blättern, Schneckenhäusern oder Schmetterlingen. So erschafft Seyler im spannungsvollen Dialog von schöpferischer Weiblichkeit und unmittelbarer Naturerfahrung einen sinnlichen Bilderkosmos, der berührt, aber auch zum Nachdenken anregt und noch lange nachwirkt.

www.danubiana.sk